17 Burgstraße 8
Ehemalige landesherrliche Burg. Vermutlich gegen Ende des 14. Jahrhunderts unter Graf Engelbert III. von der Mark erbaut. Im 17./18. Jahrhundert „Hof zur Küche“ genannt. Im 19./20. Jahrhundert baulich verändert. Seit 1936 Standort des Heimat-Stadtmuseums, heute Hellweg-Museum.
Ein Blick in die Geschichte
Im Jahre 1405 wurde „das Mauerwerk mit dem Turme“ an den Ritter Hermann von der Recke „frei von allen städtischen Lasten“ übertragen. Von der ursprünglichen Bausubstanz aus dem 14. Jahrhundert sind heute nur noch der Rundturm und das Außenmauerwerk des Langhauses an der Südseite erhalten. Um 1600 bewohnte der Unnaer Bürgermeister Winhold von Büren das Gebäude. 100 Jahre danach gehörte die Burg Dr.med. Gottfried Davidis.
Neuer Eigentümer wurde 1875 Sanitätsrat Dr. Schulze-Höing. Durch Erbschaft gelangte das Anwesen an den Unnaer Fabrikanten Gustav Müller (Stahlwerk an der oberen Massener Straße). Müller veräußerte die Burg 1929 an die Stadt Unna.
Der Stadt diente es als Bürgermeister-Wohnung; seit 1936 ist das Museum in der ehemaligen Burg. Die Wohnung blieb aber weiterhin. Während des Krieges zog das Ernährungsamt sowie eine Dienststelle der Hitlerjugend (HJ) und des Bundes Deutscher Mädel (BDM) dort ein. Nach dem Kriege waren es Dienststellen der Stadt Unna, wie Sozial- und Jugendamt und Standesamt mit einem extra dafür restaurierten Trauzimmer. Der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Volkshochschule waren ebenfalls mit Dienststellen vertreten.
Während des Krieges befand sich ein Luftschutzbunker rechts neben dem Turm der Burg. Ein weiterer Zugang befand sich an der Stadtmauer östlich der Burg am ehemaligen Stadtgraben.
Blick in die Burgstraße. Das Haus vor Kopf am Ende des Bildes steht noch, ebenso die Häuser auf der rechten Seite. Das große Gebäude auf der linken Seite wurde abgerissen und durch ein Mehrfamilienhaus ersetzt.
Blick aus dem Tor des Museums Richtung Bahnhofstraße. Während links die ersten beiden Häuser aufwendig restauriert wurden, sind in dem Bereich zwischen Burgstraße und Mauerstraße zahlreiche Häuser abgerissen worden (Heute Parkplatz).
Die Häuser an der Mauerstraße (Name erinnert an den Verlauf der Stadtmauer) sind ausnahmslos abgerissen. In dem rechten Gebäude mit dem vorkragenden Obergeschoß war von 1937 bis 1957 die Druckerei Bresser untergebracht. Im Gebäude davor mit einem kleinen Garten wohnte im 1. Stock ein Korbmacher, während im Erdgeschoß Waschküche und Schweinestall untergebracht waren.
Durch den Ausbau des damaligen, wieder eingesetzten ehrenamtlichen Museumsleiters Otto Kettling mit Hilfe von Friedrich Gosewinkel, der schon als „Mann der ersten Stunde“ 1928 die Gründung eines Museumsverein angestoßen hatte, wurde ab 1947 das Museum kontinuierlich zu einem Heimatmuseum ausgebaut. Mit Übernahme der Museumsleitung 1966 durch Willy Timm begann man, das Museum neu zu konzipieren und auszugestalten.
Gründliche Renovierungsmaßnahmen und die Neugliederung der Abteilungen, sowie die Schaffung einer Museumssatzung 1975, fielen darunter. Ein nochmaliger Umbau 1982, die große „Hellweg-Ausstellung“ im Jahre 2000 mit einer dafür notwendigen räumlichen Umgestaltung, sowie als „Highlight“ die Präsentation von 230 Münzen des Unnaer Goldschatzes 2007, haben das Hellwegmuseum zu einem beachtlichen Ausstellungsort werden lassen. Trotz „personellem Engpass“ oder knappe finanzielle Ressourcen, können attraktive Ausstellungen und Aktivitäten durchgeführt werden, auch dank eines rührigen Museumsfördervereins.
Im Bereich der Burgstraße sind liebevolle Detailgestaltungen an alten Gebäuden vorgenommen worden wie z.B. die Hälfte eines Mühlsteines als Türschwelle.
Originell auch die Hausnummer „24.1“ an einem kleinen Gebäude Nähe der Stadtmauer an der Burgstraße.
Wo einst ein Hufschmied seiner Tätigkeit nachging, später noch eine Werkstatt vorhanden war, steht heute ein Neubau. In dem Haus links daneben war einige Jahre das Kulturamt der Stadt Unna untergebracht.