16 Burgstraße 30

Ehemaliges Landratsamt. Sitz der Kreisverwaltung von 1930 (Verwaltungssitz wurde von Hamm nach Unna verlegt) bis 1963. Nach erfolgtem Anbau private und gewerbliche Nutzung. Hauptgebäude bis 1988 von der Stadt Unna genutzt. 2013 erfolgte die Sanierung und Umbau zur altersgerechten "Residenz"

Ein Blick in die Geschichte

 



Die bauliche Situation rund um die Burg, dem heutigen Hellweg-Museum, war geprägt durch kleine, einfach Häuser. Teilweise sind sie noch vorhanden, wie hier in der Burgstraße, einige wurden durch die Baumaßnahmen, wie z. B. das Landratsamt, abgerissen.

 

Die Eröffnung erfolgte am 20. September 1930. Insgesamt 84 Zimmer mit rund 1.000 m² Büro- und Wohnfläche standen für Verwaltungsaufgaben zu Verfügung. Das Landratsamt hatte auch eine symbolische Bedeutung: Unna war jetzt Kreisstadt.

 

Rechts und links am Landratsamt vorbei verläuft die Burgstraße.
Beim Abbruch 1929 des an gleicher Stelle stehenden Gebäudes für den Bau des Amtshauses wurde eine Grundsteinplatte mit der Inschrift „1624, 2. Juni, Everhardt“ entdeckt. Weitere Fundgegenstände wurden dem Museum, welches sich damals noch in einer Villa an der Kaiserstraße (Heute Friedrich-Ebert-Straße) befand, zugeführt.

 

Blick auf das Landratsamt vom Ostring (ehemaliger Stadtgraben) aus gesehen. Der ebenfalls neu gestaltete Stadtgarten lud damals noch zum Verweilen ein.

 

Bei der Planung des Hauses wurde bewusst darauf geachtet, dass man „städtebaulich nicht über den der nächsten Stadtumgehung hinausgehen wollte. Der Aufbau bis Hauptgesimshöhe sollte sich in das Stadtbild der Nachbarschaft einpassen.“

 

 

Im Februar 1943 brach aus unbekannten Gründen ein Feuer im Dachstuhl des Landratsamtes aus. Das barocke Mansardendach war nicht zu retten. Durch das Löschwasser war auch das darunter liegende Stockwerk vorerst nicht benutzbar.

 

Anlässlich der (historisch nicht korrekten) begangenen 700-Jahr-Feier der Stadt Unna im Jahre 1950 wurde an den einstigen fünf Haupt- und Torstraßen aus Holz- und Heraklitplatten wieder Stadttore aufgebaut, an denen in der Festwoche vom 2. bis 10. September dem Stadtwächter ein Wegegeld zu entrichten war.

Lange Jahre hieß die nahe gelegene Gaststätte „Zum Morgentor“, in Anlehnung an das ehemalige Stadttor an jener Stelle.

 

Blick von der Bahnhofstraße in die Morgenstraße. An der Ecke zur Nicolaistraße befand sich in dem noch stehenden Gebäude seit 1907 das Cafe Hink, eines der ersten Häuser in der Stadt, welches elektrisches Licht besaß. In Anzeigen warben sie nicht nur damit, dass es zweimal täglich frisches Gebäck gab, sondern auch eine Pumpernickel-Fabrik im Hause feinste Brote anfertigte.

 

Ebenfalls von der Bahnhofstraße: ein Blick in eine der Hauptgeschäftsstraßen von Unna hinein, in die Morgenstraße. Als „Des moren porte“ (Morgenpforte) wird sie bereits 1363 erwähnt.

Es war die Durchgangsstraße zur neuen Chaussee, der Kunststraße von Unna bis Werl ab 1818 als Teilstück der Köln-Berliner Straße. Von 1875 bis 1934 als Provinzialstraße 15, danach als Reichsstraße 1, bis schon kurze Zeit später eine Umgehungsstraße um Unna herum angelegt wurde (Der Verlauf der seit 1949 benannten B 1).